Freitag, 8. Januar 2010

Ein erstaunlicher Krimi aus der Nazizeit


Wie gings zu im letzten Weltkriegswinter. In der völlig zerstörten Stadt Berlin, wo täglich die Tommys mit ihren Bombern kamen? Wie lebten die Menschen unter derartigen Umständen. Was machten die Umstände aus den Menschen?
Eine schöne Aussicht haben Sie hier, sagt der Gestapo Mann Kalterer zu einem 70jährigen Sozi, den er in dessen Wohnung verhört. "Ja," sagt der alte Mann, "alle beneiden mich um diese Aussicht. Und das beste ist: Sie ändert sich fast täglich." Der Gestapo Mann Kalterer schlägt ihm danach den Kopf zweimal mit voller Wucht auf die Tischplatte. Routiniert, so wie er es in seiner Ausbildung bei renitenten Verdächtigen gelernt hat.
Haas, der Mann, den er jagt, marodiert einstweilen in einem Blutrausch durch die Stadt. Er hat alles verloren, was ihn aufrecht hielt und auf der Spurensuche nach dem Untergang seiner Familie kommt alles schlimmer und schlimmer.
Kalterer, der karrieregeile Gestapo Mann, hat noch Hoffnung. Hoffnung seine Frau wieder zu gewinnen. Seine Frau Merit, die die Nazis hasst und sich vor ihm ekelt.
Kalterer und Haas sind die beiden Haupt-Charaktere in diesem fantastischen Sittenbild, das seinen Detailreichtum wohl den Hauptberufen der beiden (!) Autoren verdankt. Sie sind Historiker und sie sind noch etwas: Begnadete Geschichtenerzähler, die es verstehen den Leser in einen Sog von Spannung zu ziehen, der gegen Ende hin immer noch mehr zunimmt. Ein unglaubliches Debüt!!

Richard Birkefeld, Göran Hachmeister "Wer übrig bleibt, hat recht" Kriminalroman, 7,95 €

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