Donnerstag, 14. Januar 2010

Asphaltfleisch


"Sie wissen es ja eigentlich, dass sie früher oder später Asphaltfleisch werden. Früher oder später erledigt sie jemand, als wären sie Schlachtvieh. Eine Frage der Zeit. Manchmal nicht einmal von viel Zeit." Der 45-jährige italienische Journalist und Drehbuchautor Giampaolo Simi widmet sich in seinem neuen Krimi der Camorra, den neapolitanischen Familienclans, die als kriminelle Parasiten der Gesellschaft in Politik und Wirtschaft die Fäden ziehen. Simi präsentiert uns diese Typen mit den Augen von "Rosa elettrica", so der italienische Titel des Romans. Die elektrische Rosa ist eine 30-jährige Polizistin, gescheiterte Philosophie-Studentin, die durch eine Reihe eher unerfreulicher Ereignisse bei der Polizei gelandet ist: beispielsweise den Konkurs und psychischen Niedergang ihres Vaters, der ein wenig zu früh auf den Trend zu Bio-Lebensmitteln setzte - und damit finanziellen Schiffbruch erlitt. Erst ganz am Ende dieses unglaublich dichten und berührenden Werks wird Rosa drauf kommen, dass auch diese persönliche Tragödie ihrer Familie unmittelbar mit den Machenschaften der Camorra zu tun hat.
Rosa bekommt den Auftrag, als "Schwester" eines Aussage-willigen Mafiakillers aufzutreten und diesen Typen zu bewachen, bis seine Papiere und seine zweite Existenz im Zeugenschutzprogramm vorbereitet sind. Eine Woche, wird sie beruhigt, soll sie durchhalten, dann ist sie diesen Typ wieder los. Doch es kommt anders.
Dieser Typ, das ist Cociss - ein 18jähriger schwer kokainsüchtiger Mafia-Jungstar, der sich nach seinem Hund benannt hat. Einem Bullterrier-Weibchen, das er im Volksschulalter gemeinsam mit seinem Bruder zum Kampfhund ausgebildet hat. Mit martialischen Methoden. Der Hund hat ihn dabei fast umgebracht und sein Hinterkopf ist von Narben übersät. Doch die Ausbildung war erfolgreich. Sein Hund entwickelte sich zum gefürchteten Champion, bis das Tier eines Tages einen Kampf nur knapp überlebte. Cociss entführte seinen Hund aus der Arena, um ihm das Leben zu retten. Er päppelte ihn langsam wieder auf - und der Bullterrier lernte blind und verrückt wieder einigermaßen zu humpeln. Bis Cociss von seinem unmittelbaren Vorgesetzten im Regime der Camorra seine erste Pistole geschenkt bekam. Und als Zeichen seiner Unterordnung und Disziplin den Hund erschießen sollte. Cociss bestand die Aufnahmeprüfung.
Dieses psychisch schwer missbrauchte mörderische Kind, dieser Analphabet der wenige Kilometer neben dem Meer wohnt, es aber noch nie gesehen hat - weil seine Arbeit als lokaler Drogenboss ständige Kontrolle und Anwesenheit erforderte – dieser überhebliche unberechenbare Bastard weiht Rosa in einige seiner intimen Geheimnisse ein. Aus Berechnung, aus Zuneigung - das bleibt unklar. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Beziehung, die zwischen den Polen extremer Abscheu und einer abartigen Form gegenseitiger Anziehung schwankt. Es ist keine lineare Entwicklung, sondern ein heftiger Schleuderkurs, der Rosa und Cociss einaher näher bringt und - über eine dramatische Flucht nach Deutschland und schließlich nach Schottland - treibt. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt in einem Roman eine derart spannende Beziehung zweier so kontroverser Charaktere erlebt habe wie hier zwischen der Polizistin und dem jungen Mafioso.
Giampaolo Simi hat mit diesem Roman auch im deutschen Sprachraum seinen Ruf als einer der interessantesten italienischen Krimi-Autoren gefestigt. Er versteht die Kunst der Nuancierung ebenso wie den dramatischen Suspense. Und er gewährt Einblicke in die Persönlichkeitsstrukturen und das Beziehungsgeflecht zwischen Polizei und Mafia, die über die bekannten Klischees weit hinaus gehen.
Am Ende sitzt Rosa mit dem Transvestiten Joséphine im Morgengrauen. Sie weint nicht. Sie weint nie mehr, nimmt sie sich vor. Aus Angst, dass sich mit den Tränen auch das Gesicht des untergetauchten Mafia-Bosses auflösen könnte, der aus der Anonymität die Fäden zieht und für all den Schmerz verantwortlich ist.
"Ich werde warten", endet der Roman. "Ich werde warten, bis sich der Schmerz in Mut verwandelt."
Besser kann man auf eine (hoffentlich bald erscheinende) Fortsetzung nicht einstimmen!

Giampaolo Simi "Camorrista" (Übersetzer: Ulrich Hartmann), Verlag C. Bertelsmann 2009, 19,95€

Mittwoch, 13. Januar 2010

Der passive Maulheld


Mit 56 Jahren hat Daniel Depp nun mit "Stadt der Verlierer" seinen ersten Roman veröffentlicht. Er ist "John" gewidmet, seinem zehn Jahre jüngeren Halbbruder.
In Interviews erzählt Daniel, wie nahe die Beziehung zu seinem  Bruder ist, dass er das Buch zum Großteil in Johnnys Haus in Frankreich schrieb und dass er sogar überlegte, es unter einem Pseudonym zu veröffentlichen, weil sonst jeder denken würde, dass der Hollywood Superstar Bobby Dye - die umschwärmte und bedrohte Hauptfigur von "Stadt der Verlierer" eigentlich sein Bruder wäre. Doch John sagte ihm, er solle sich darum nicht kümmern. – Zurecht.
Niemand würde in diesem blassen Charakter, der stets zwischen Aufbegehren und Anpassung schwankt - dann aber doch verlässlich nach der Pfeife seines Produzenten, seiner Agentin oder seiner Supermodel-Freundin tanzt - Johnny Depp vermuten.
Doch Daniel kennt natürlich die Szenerie genau, beschreibt die verschiedenen Charakter-Typen die das Filmbiz bevölkern mit sarkastischer Ironie und lässt in den Dialogen sein komisches Talent aufblitzen. Und so entwickelt sich die Handlung irgendwo zwischen "Pulp Fiction" und "Get Shorty" - was ja an sich für vergnügliche Unterhaltung stünde.
Bloß leider hat Daniel Depp mit seiner Hauptfigur, dem Privatdetektiv David Spandau, einen Held geschaffen, der - von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen - nie in Fahrt kommt. Die meiste Zeit hängt er als eine Art Leibwächter von Bobby Dye in dessen Umgebung rum und lässt sich von allen möglichen Leuten beleidigen. Mindestens zehn Mal betont er, dass er es satt hat, dauernd beschimpft zu werden. Doch er steht eben unpassend im Weg rum. Und das fällt auch den anderen Figuren zunehmend auf.
Dies heißt nun nicht, dass in diesem Roman nichts abgeht. Doch Depp hat einen wirklich außergewöhnlichen Hang zur demokratischen Aufteilung der Heldenrollen - und bald gibt es eine ganze Reihe von Typen, welche Spandau den Rang ablaufen. Allen voran dessen alter Freund Terry, ein nur 1,61 Meter kleiner irischer Womanizer, der seine mangelnde Körpergröße notfalls mit einem Mix aller möglicher Kampfsportarten ausgleicht. Terry findet "diesmal wirklich" die Liebe seines Lebens, ebenso wie der schmierige Mafioso und Clubbesitzer Richie Stella oder dessen gestörter Handlanger Potts, zwei weitere Nebendarsteller, die Spandau an Originalität überstrahlen. Manchmal sind diese Lebenslieben auch ident. Etwa wenn Allison, die attraktive Geschäftsführerin von Stellas Club sowohl Richie als auch Terry schöne Augen macht. Mit fatalen Konsequenzen.
Depp kümmert sich um seine Helden, manchmal wird in der Schilderung der Herkunft etwas weit ausgeholt, aber nie so, dass die Handlung darunter leidet. Im Gegenteil: Der Schluss bietet ein dramatisches Finale, das nur einen Nachteil hat: Spandau hat kaum Anteil daran. Mittlerweile hat man sich an die anderen Darsteller aber so gewöhnt, dass dies nicht mehr stört.
Es heißt, Daniel Depp schreibt derzeit an seinem zweiten David Spandau - Krimi. Vielleicht  gönnt er seiner Hauptfigur ja darin ein paar stärkere Momente. Hier gleicht Spandau einer dauernd entsicherten Granate - die nie explodiert.  Ich bin dennoch gespannt auf die Fortsetzung.

Daniel Depp "Stadt der Verlierer" (Übersetzerin: Regina Rawlinson), Verlag C. Bertelsmann, 2009, 19,95 €

Samstag, 9. Januar 2010

Rasante Freibeuter-Action


Für mich war dieses Buch, das nach Michael Crichtons Tod auf dessen Computer gefunden wurde, eigenartigerweise das erste dieses Autors. Viele Male hatte ich mir schon vorgenommen, endlich mal eine Kostprobe der gerühmten Spannungsdramaturgie zu nehmen. Ein Freund schwärmte mir vor, dass es - etwa für einen Flug in die USA - überhaupt keine bessere Literatur gäbe, als eben einen Crichton. Zudem habe ich hier und da auch interessante Zitate aus Interviews gelesen, die mich neugierig auf diesen Schriftsteller - mit Ursprungsberuf Arzt - machten.

Eine Piratengeschichte zu lesen, klang für mich zunächst völlig absurd: Freibeuter in der Karibik, spanische Schiffe überfallen, Goldschätze stehlen. Hier scheint beinahe jede Wendung schon genommen - bis hin zur komisch-absurden Persiflage, wie im "Fluch der Karibik".
Aber irgendwie hat mich gerade dieses - bereits von hundert Seiten beleuchtete - Thema gelockt: was würde ein Könner wie Crichton hier beitragen, wie geht er das Thema an, wie zeichnet er die Figuren?

Es beginnt wie bei Ocean's Eleven mit der Sammlung eines wirklich hervorragend skurrilen Rattenpacks von Abenteurern, mit denen die Hauptfigur Captain Charles Hunter einen spektakulären Raubzug auf eine spanische Festung plant. Jedes Mitglied im Team hat ein paar Macken, aber auch spezielle Fähigkeiten, die später wichtig werden. Crichton skizziert die Figuren mit schnellen Strichen. Sie werden damit nicht wirklich "echt" - aber vorstellbar. Sie stürzen sich ins Abenteuer - und hier folgt das, was mich bei diesem Roman am meisten begeistert hat: Die Handlung ist nie vorhersehbar, bietet abenteuerliche Wendungen, wenn man diese nicht erwartet - und folgt strikt dem Plan, wenn man mit heftigen Zwischenfällen rechnet. Einige der Einfälle sind wahrhaft grandios. Dazu sind die Kapitel kurz und knapp, es gibt kaum Schnörkel oder Ausschweifungen.

Ich hatte das Buch in drei Tagen durch, las es mit Freude und großer Spannung. Abgesehen vielleicht vom Angriff eines See-Ungeheuers. Damit hat Crichton nur ein einziges Mal den Handlungsbogen zur Kitschgrenze überspannt. Angeblich hat sich ja Spielberg bereits die Filmrechte an den "Pirate Latitudes" gesichert - und ich habe mir eingeredet, dass diese Szene wohl auf einer Anregung dieses großen Kindskopfes beruht.

Von diesem Blödsinn abgesehen ist Crichtons letztes Buch aber ein ganz tolles makelloses Werk der unkomplizierten Spannungslektüre. Es wäre ein äußerst kurzweiliger Übersee-Flug geworden.

Michael Crichton "Gold - Pirate Latitudes", (Übersetzer: Ulrike Wasel, Klaus Timmermann), Karl Blessing Verlag, 2009, 19,95 €

Betrüger im Paradies



Der südafrikanische Autor Damon Galgut erschafft in diesem Roman Charaktere, die völlig eigenständig sind und keinerlei Klischee entsprechen. Dasselbe gilt für die Handlung: Sie hört sich so eigenartig an, dass man darin kaum Spannung vermutet. Doch das täuscht. Man kann das Buch kaum aus der Hand legen.

Adam, ein Aussteiger in der Midlife-Crises, der Job und Haus verloren hat, erinnert sich an seinen Jugendtraum, Gedichte zu schreiben. Sein Bruder bietet ihm ein Haus in einer abgelegenen Gegend an, das er einst gekauft und gleich wieder vergessen hat.
Dort lebt Adam untätig in den Tag hinein, verliert sich immer mehr in Tagträumen, die rapide in Wahnsinn und Depression führen. Er ist zu nichts fähig. Weder kann er das Unkraut entfernen, das seinen Garten überwuchert - noch findet er die ersehnte lyrische Inspiration. Seinem fleißigen Nachbarn Blom weicht er aus. Sogar als dieser Adams Wasserpumpe repariert, verachtet er ihn weiter als ungebildetes Landei. Bloms Annäherungsversuche sind wiederum höchst unbeholfen. Ab und zu kommt er halb betrunken mit billigem Brandy zu Adam, der ihm angeekelt ausweicht.

Schließlich begegnet Adam zufällig seinem ehemaligen Mitschüler Canning, einem zwiespältigen Menschen, der von seinem Vater ein regelrechtes Paradies geerbt hat: Gondwana. Canning, hasste seinen Vater inbrünstig - und nach und nach stellt sich heraus, dass Canning vor allem eine große Idee antreibt: sich über den Tod hinaus an seinem Vater zu rächen. Sogar die Wahl der schwarzen Ex-Prostitutierten "Baby" als neue Ehefrau sieht Canning als eine Abrechnung an dem weißen Jäger und Patriarchen.

Galguts Figuren sind alles andere als sympathisch. Adam, der in allen seinen Lebenszielen und Gefühlen kalt und egoistisch bleibt. Der rätselhafte Blom, der sich absolut sicher ist, dass Adam ihn eines Tages töten wird. Canning mit seinen schizophrenen Schwankungen von innigster Zuneigung zu sofortigem abgrundtief zynischem Hass. Und schließlich Baby, die in Ihrem Leben vor allem eines gelernt hat: dass Ihre makellose Schönheit Kapital ist, das besser von ihr selbst, als von anderen benutzt wird, um damit Ziele zu erreichen. So betrügt sie Canning skrupellos - auch mit Adam, der über der Sehnsucht nach Sex plötzlich wieder zum Dichter wird.

Das Buch entwickelt eine enorm dichte Atmosphäre. Galgut führt tief in das "neue Südafrika", mit seinen turbokapitalisitischen Boom-Städten, dem Elend in den rasch herausgestampften Slums mit Namen wie "Nuwe Hoop" - und den allzeit korruptionsbereiten Politikern. Und er zeigt ein faszinierendes Beziehungsgeflecht, das aus einer Vergangenheit wuchert, die von allen Beteiligten verdrängt und gefürchtet wird. Ein hervorragender Roman.


Damon Galgut "Der Betrüger" (Übersetzer: Thomas Mohr), Verlag Manhattan 2009, 19,95 €

Freitag, 8. Januar 2010

Beat räumt auf




Eine faszinierende Spannung entwickelt dieser Roman von Franz Dobler, ich habe stilistisch seit langem nichts Besseres gelesen. Beat heißt nicht nur die Hauptfigur, auch der Rhythmus der Geschichte hat einen dampfenden dröhnenden Beat. Das beginnt bereits mit dem ersten Satz: "Austickender Mann in der Straßenbahn". Eine Episode, die jeder kennt: ein Spinner schreit herum - ohne erkennbaren Grund. Ein frustrierter Typ knapp vor dem Amoklauf.
Auch Beat selbst führt ein Leben nahe am psychischen und existenziellen Abgrund - mit drei Jobs und wenig Zukunft. Bis er durch eine Zufallsbekanntschaft auf der Straße in eine humorige, spannende und abartige Love- & Crimestory schlittert.
Ich habe letztes Jahr Doblers informative und detailverliebte Cash-Biografie gelesen. Hier in der Romanform kann er nun endlich seinen lyrischen Freestyle pflegen. Und der ist vom Feinsten! Ich habe dieses Buch gefressen, wie schon ewig keines mehr seit dem "Herr Lehmann". Wie Sven Regeners Bestseller geht auch "aufräumen" fast über vor irrwitzigen Charakteren und Dialogen, die eine sofortiger Verfilmung verlangen. Dazu noch eine perfekte Dramaturgie, die mit jeder Seite den Lese-Sog erhöht.
Unbedingte Kaufempfehlung!

Franz Dobler "Aufräumen", Originalausabe Verlag Kunstmann 2008, 17,90 €, Taschenbuch Bvt 2010, 8,95 €

Anarchie im Kinderfilm




Ich habe mir den Film gemeinsam mit meinen Kindern angesehen und dachte ich träume. Dies ist mit Abstand der amoralischste Kinderfilm, der mir jemals untergekommen ist.
Da geht ein kleiner Bruder verloren, und alle sind irgendwie erleichtert. Ein anderes Kind stirbt, doch es wird kein Wort darüber verloren. Das Mädchen wechselt ihre Verehrer wie die Hemden und als alle es auf die Pistole abgesehen haben und sie unter Lebensgefahr beschaffen wollen, platzt plötzlich die Blase eines Kaugummis: und schon ist dies das begehrenswerte neue Ziel.
Es liegt eine unglaubliche Anarchie über diesem rumänischen Film, eine unglaubliche Lässigkeit und die beinahe übermenschliche Leistung des Regisseurs, diesen Kindern die pure Lust am Spiel durchgehen zu lassen. Bis in den Irrsinn.

Ein absolutes Meisterwerk!


"Thalassa, Thalassa - Rückkehr zum Meer", Regie: Bogdan Dumitrescu, Rumänien 1995, 83 Min.

Ein erstaunlicher Krimi aus der Nazizeit


Wie gings zu im letzten Weltkriegswinter. In der völlig zerstörten Stadt Berlin, wo täglich die Tommys mit ihren Bombern kamen? Wie lebten die Menschen unter derartigen Umständen. Was machten die Umstände aus den Menschen?
Eine schöne Aussicht haben Sie hier, sagt der Gestapo Mann Kalterer zu einem 70jährigen Sozi, den er in dessen Wohnung verhört. "Ja," sagt der alte Mann, "alle beneiden mich um diese Aussicht. Und das beste ist: Sie ändert sich fast täglich." Der Gestapo Mann Kalterer schlägt ihm danach den Kopf zweimal mit voller Wucht auf die Tischplatte. Routiniert, so wie er es in seiner Ausbildung bei renitenten Verdächtigen gelernt hat.
Haas, der Mann, den er jagt, marodiert einstweilen in einem Blutrausch durch die Stadt. Er hat alles verloren, was ihn aufrecht hielt und auf der Spurensuche nach dem Untergang seiner Familie kommt alles schlimmer und schlimmer.
Kalterer, der karrieregeile Gestapo Mann, hat noch Hoffnung. Hoffnung seine Frau wieder zu gewinnen. Seine Frau Merit, die die Nazis hasst und sich vor ihm ekelt.
Kalterer und Haas sind die beiden Haupt-Charaktere in diesem fantastischen Sittenbild, das seinen Detailreichtum wohl den Hauptberufen der beiden (!) Autoren verdankt. Sie sind Historiker und sie sind noch etwas: Begnadete Geschichtenerzähler, die es verstehen den Leser in einen Sog von Spannung zu ziehen, der gegen Ende hin immer noch mehr zunimmt. Ein unglaubliches Debüt!!

Richard Birkefeld, Göran Hachmeister "Wer übrig bleibt, hat recht" Kriminalroman, 7,95 €