Freitag, 8. Januar 2010

Beat räumt auf




Eine faszinierende Spannung entwickelt dieser Roman von Franz Dobler, ich habe stilistisch seit langem nichts Besseres gelesen. Beat heißt nicht nur die Hauptfigur, auch der Rhythmus der Geschichte hat einen dampfenden dröhnenden Beat. Das beginnt bereits mit dem ersten Satz: "Austickender Mann in der Straßenbahn". Eine Episode, die jeder kennt: ein Spinner schreit herum - ohne erkennbaren Grund. Ein frustrierter Typ knapp vor dem Amoklauf.
Auch Beat selbst führt ein Leben nahe am psychischen und existenziellen Abgrund - mit drei Jobs und wenig Zukunft. Bis er durch eine Zufallsbekanntschaft auf der Straße in eine humorige, spannende und abartige Love- & Crimestory schlittert.
Ich habe letztes Jahr Doblers informative und detailverliebte Cash-Biografie gelesen. Hier in der Romanform kann er nun endlich seinen lyrischen Freestyle pflegen. Und der ist vom Feinsten! Ich habe dieses Buch gefressen, wie schon ewig keines mehr seit dem "Herr Lehmann". Wie Sven Regeners Bestseller geht auch "aufräumen" fast über vor irrwitzigen Charakteren und Dialogen, die eine sofortiger Verfilmung verlangen. Dazu noch eine perfekte Dramaturgie, die mit jeder Seite den Lese-Sog erhöht.
Unbedingte Kaufempfehlung!

Franz Dobler "Aufräumen", Originalausabe Verlag Kunstmann 2008, 17,90 €, Taschenbuch Bvt 2010, 8,95 €

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